Was heißt „liberal“?

Liberalismus (vom lateinischen „liber“, das heißt „frei“) ist eine Weltanschauung, die die Freiheit und damit die freie Entfaltung des einzelnen Menschen in den Mittelpunkt rückt. Über viele Jahrhunderte wurden die Menschen geistig, wirtschaftlich und politisch durch den Staat, in dem sie lebten, bevormundet. Das änderte sich nur sehr langsam. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstand eine politische Bewegung, welche die Beschränkung der staatlichen Macht gegenüber den Bürgern forderte. Dies war der Liberalismus. Er forderte zudem die Durchsetzung der Menschenrechte, die Meinungs- und Gewissensfreiheit, die Pressefreiheit und betonte die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz.

Politischer Liberalismus

Man unterschied von Anfang an zwischen politischem und wirtschaftlichem Liberalismus. In der Politik ging es darum, die Macht des Staates zu beschränken. Den Menschen sollte nicht vorgeschrieben werden, was sie zu denken und zu glauben hatten. Tun können, was man will, so lange dadurch nicht die Rechte eines anderen Menschen verletzt werden, dies sollte als Grundsatz gelten. Auch das Prinzip der Gewaltenteilung in den Staatsverfassungen hat im Liberalismus seinen Ursprung.

Wirtschaftlicher Liberalismus

Im Hinblick auf das wirtschaftliche Handeln bedeutete Liberalismus, dass der Markt sich selber regulieren sollte, ohne Bevormundung durch den Staat. Jeder Mensch sollte, so hieß es, die Möglichkeit haben, Privateigentum zu erwerben und damit zu wirtschaften. (…)

Soziale Marktwirtschaft
Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man sich in Deutschland für eine soziale Marktwirtschaft entschieden und dabei bewusst Grenzen für die freie Marktwirtschaft gesetzt. Heutzutage sind Überlegungen des Liberalismus in viele politische, wirtschaftliche und soziale Denkweisen eingeflossen.